Lau Pa Sat

Schwimmendes Asien: Ein faszinierender Einblick in den Erbau des Floating Markets "Lau Pa Sat"

Alles begann mit einer Schauveranstaltung organisiert durch die Bömmel Werft Anfang Mai 2022 in Waldenburg/ BL.
Meine Frau war von den Modellen so fasziniert, dass sie beschloss, ihr eigenes Unikat zu kreieren. Sie wollte kein Standard-Bausatz, sondern ein originelles Design, das sie noch bei keinem Schaulaufen gesehen hatte.
Inspiriert von unseren früheren Reisen kam ihr die Idee, einen schwimmenden Markt zu entwerfen und zu bauen.
Gesagt getan, wir fingen an verschiedene Boote aus Bangkok zu studieren, um genügend Anregungen für unsere Vision zu sammeln.
Der Name des Bootes war dank unserer diversen Asienreisen schnell gefunden, „Lau Pa Sat“ sollte das gute Stück am Ende heissen.

Nach einiger Recherche im Internet fanden wir bei der Firma Krick den Inselversorger Borkum, dessen ABS-Rumpf uns am meisten zusagte.
Wir bestellten das Modell zusammen mit folgenden Komponenten:
– einen Multifix Plus von Teil-Q für die Bauphase
– einen Variostand L von Teil-Q für nach der Fertigstellung des Projektes
– einen Brushless Motor 350 KV langsam drehend mit starrer Alu Navy Direktkupplung
– eine kugelgelagerte Wellenanlage von Raboesch
– eine Futaba FX-22 Senderanlage mit einem R2006GS Empfänger
– zwei Hacker Topfuel 2S 3000mAh Lipo Akkus und ein Micro Servo

Während wir auf die Lieferung unserer Bestellungen warteten, erstellte meine Frau eine Liste mit Materialien für die Dekoration des Modellschiffs, welche umfasste:

       Exotische Früchte aus aller Welt

       Getränke, vorwiegend aus Asien

       Asiatische Speisen wie Dumplings, Fisch, Hühnchen und Eier

       Verschiedene Gewürze und Geschirr

       Gläser, Körbe und einen Reiskocher

       Selfie-Stick samt Smartphone

       Einen Eimer mit Wischer

       Puppen

Die meisten Artikel fanden wir in der Puppenhausabteilung oder bestellten gewisse Dinge handgefertigt bei Etsy.
Genau wie beim Rumpf, dauerte es auch hier einige Wochen, bis alle Materialien bei uns eintrafen.

Der Bau beginnt


Bevor wir mit dem Modellbau starten konnten, mussten wir den Multifix Plus und den Variostand L von Teil-Q montieren.

Der Multifix Plus Ständer eignet sich hervorragend für die Bauphase, da der gesamte Auflagebereich gekippt werden kann.
Anschließend bauten wir auch den Variostand L Ständer zusammen und imprägnierten ihn mit Porenfüller.

Vor der Arbeit am Rumpf bereiteten wir auch noch einige Teile vor.
Den Brushless Motor mit Alu Navy Direktkupplung, die kugelgelagerte Wellenanlage von Raboesch inklusive Propeller und das Ruderrohr mit Ruder.
Um das Gewicht zentral zu halten, entschieden wir uns, den Motor in der Mitte einzubauen.
Allerdings fehlte der passende Motorträger für den kleinen Brushless.
Wir legten die Teile im Rumpf bereit, nahmen genaue Masse und fertigten anschließend den Motorträger passgenau mit einem 3D-Drucker an.
Nach etwa vier Stunden Druckzeit war es dann so weit.
Der Motorträger wurde feingeschliffen und mit Stabilit Express eingeklebt, ebenso wie das Ruderrohr.

30 Minuten später war das Stabilit vollständig getrocknet, sodass wir das Ruder mit einer ABS-Leiste am Rumpf mit drei Schrauben befestigen konnten.
Als nächstes schliffen wir den ABS-Rumpf von außen ab, um später eine gute Haftung für die Farbe zu gewährleisten.

Der Boden des Aussendecks wurde auf Pappe geklebt, um eine Vorlage zu erstellen.
Diese diente später als Basis für die Nachbildung des Decks aus 7 mm Abachi-Leisten.
Nachdem das Aussendeck grob mit Hilfe zweier Teile nachgebaut worden war, klebten wir die zwei Stücke mit Ponal zusammen, fixierten es mit Klammern und hängten es zum Trocknen auf.

Etwa zwei Tage später war das Außendeck vollständig getrocknet und konnte sauber an den Rumpf angepasst werden.
Danach begannen wir mit der Herstellung des Innendecks anhand der zuvor erstellten Vorlage.
Die seitlichen Holzteile wurden ebenfalls aus 7 mm Abachi-Leisten gefertigt.
Mit Hilfe eines Dampfbügeleisens wurden die Leisten in die passende Rund Form gebracht und anschliessend mit Ponal verklebt.

Aus privaten Gründen mussten wir dann einen viermonatigen Baustopp einlegen.

Zum Ende des Jahres konnte endlich weitergebaut werden.
Mein Vater, ebenfalls begeisterter Modellbauer, war von der Vision des Projekts sehr angetan und unterstützte es mit seiner langjährigen Erfahrung im Schiffsmodellbau.

Wir besorgten uns passend gemixte Farbe aus dem Baumarkt und begannen, den Rumpf mit einem Nahtroller zu streichen.
Danach trocknete der Rumpf drei Tage lang.
Als der Rumpf getrocknet war, klebten wir das Außendeck mit Stützpfeilern in den Rumpf ein.

Damit das Innendeck mehr Stabilität bekommt, wurde unter dem Innendeck Holzleisten in Rhombus Form verklebt.

Um zu überprüfen, wie der Rumpf im Wasser lag, füllten wir eine Badewanne mit Wasser und legten passende 1-Liter-Flaschen Wasser in den Rumpf, bis die perfekte Tiefe erreicht war.
Daraufhin beklebten wir drei 2-kg-Bleibarren mit Carbon Folie und bauten eine Halterung aus Holzleisten.
Passend dazu fanden Regler, Empfänger und Servo ihren richtigen Platz auf einer Sperrholzplatte.

Als Nächstes entwarfen wir einen Plan für ein passendes Dach.
Das Dach sollte aus 4-mm-Messingstangen und einer Holzumrandung bestehen und nur zwei Drittel des Decks abdecken.
Im Außendeck wurden auf jeder Seite drei 4,5-mm-Messingrohre eingelassen, die später das Dach halten sollten.

Im nächsten Schritt widmeten wir uns der Beleuchtung.
Wir nahmen zwei LED-Leisten, passten Abstand und Farben genau an und versenkten sie in Kugelfassungen.

Um keine Kabel oder Stecker am Modell sichtbar zu haben, entschieden wir uns, die LED-Leisten an die Messingstreben zu löten und sie anschließend unter Deck mit einem Schalter zu verbinden.

Für das Dach wurde die thailändische Flagge zurechtgeschnitten und mit Kaffeesatz und einem Schwamm haben wir versucht, das neue Tuch leicht abgenutzt aussehen zu lassen und haben es dann anschliessend auf das Dach geklebt.
Daraufhin bemalten wir das Deck dezent und stellten die Pfosten für die Fender her.
Mithilfe eines Plotters fertigten wir die Schriftzüge und brachten sie an den gewünschten Stellen am Rumpf an.

Nun war es an der Zeit, das Deck mit passenden Details zu versehen.
Wir fertigten einen BBQ-Grill aus Messing an und installierten darin zwei LEDs mit orangefarbenen Sirenenkuppeln und klebten durchsichtiges und schwarzes, zerbrochenes Spiegelglas ein.
Dies, um dem Grill Leben einzuhauchen und ihn glühend aussehen zu lassen.
Anschließend bemalten wir den Grill mit schwarzer Revell Farbe und ließen ihn trocknen.

Kurz darauf führten wir erfolgreich die erste Probefahrt auf offenem Gewässer durch.

Als Nächstes stand das Anfertigen und Bemalen von kleinen und grossen Dekorationskisten an, da die Früchte und das Gemüse in Körben und Kisten verstaut werden sollten.

Einigen Passagieren verpassten wir einen typischen Strohhut, während andere einen Selfie-Stick mit einem iPhone erhielten.
Zusätzlich zu allen Dekorationsgegenständen wurde auch noch ein Paddelruder für einen Passagier hergestellt.

Es wurde vorgezeichnet, aus Holz gefertigt und mit passenden Details bemalt.
Nach und nach fanden alle vorbereiteten Details ihren Platz auf dem Deck.

Endlich wurde das Modell fertiggestellt.
Die Lau Pa Sat war bereit für die Schiffstaufe beim nächsten Bömmel Werft-Event in Waldenburg.

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